Soweit bisher bekannt, taucht der Name des Dorfes Aspertshofen erstmals im Bayerischen Salbuch von 1275 auf. Damals unter dem Namen "Oprechtshouen". Der Name dürfte darauf hinweisen, daß sich hier zuerst ein Hof eines Osbrecht oder Ochsbrecht befunden hat, der später dem Dorf seinen Namen gab. Im Salbuch der Probstei Hersbruck von 1300 wird als Ortsname "Achtsprechtshofen" genannt.
Die Forschung geht davon aus, daß die Orte mit den Namensendungen -hof oder -hofen älter sind, als die Orte mit den Namensendungen -dorf oder -feld. Es kann also angenommen werden, daß die erste Ansiedlung im Dorf auf das 7.-8. Jahrhundert zurückgeht.
Dies gilt auch für die übrigen Orte im Sittenbachtal mit der Namensendung -hofen: Kühnhofen, Dietershofen. Für diese Orte gilt gemeinsam, daß sie an Einmündungen von anderen Bächen in den Sittenbach liegen. Kühnhofen der "Krumbach", Aspertshofen der "Stöppach" und in Dietershofen der Wasserlauf von Morsbrunn. Im Tal wurden also zuerst die Stellen besiedelt an denen die Bacheinmündungen größere nutzbare Flächen geschaffen hatten.
Im Bayerischen Salbuch von 1275 werden für das Dorf Aspertshofen bereits 2 Huben (Höfe) und 1 Lehen als Vogtbesitz und im Salbuch der Probstei Hersbruck von etwa 1300 werden 4 Huben und 1 Lehen als Probsteibesitz genannt. Es steht also fest, daß die Besiedlung des Dorfflur damals bereits längst abgeschlossen war und ein Teil der ursprünglich entstandenen Höfe schon mehrmals geteilt worden war. Weitere Teilungen sind im 13. und 14. Jahrhundert vorgenommen worden. Die letzte Teilung eines Hofes ist um 1380 erfolgt. Damals wurde der Hof mit der späteren Hausnummer 8, der um 1380 in den Besitz der Grundherrschaft Reicheneck übergegangen war (vorher gehörte der Hof zum Probsteibesitz) in zwei Halbhuben und ein Gütlein aufgeteilt. Es handelt sich um die späteren Anwesen mit Hausnummern 7 und 8. Das Gütlein ist später dem Anwesen mit Hausnr. 7 zugefallen.
Die im Ort vorhandenen Besitzungen des Klosters Bergen, die, wie der gesamte Besitz des Klosters in und um Hersbruck von der Probstei Hersbruck verwaltet wurden, müssen bereits 976 vorhanden gewesen sein. In diesem Jahr schenkte die Bayersiche Herzogswitwe Wiltrudis ihren gesamten Besitz in und um Hersbruck dem neugegründeten Kloster Bergen an der Donau.
Wie schon erwähnt, sind die ursprünglich vorhandenen Höfe öfters geteilt worden. Nach den Anteilen der Grundherrschaften an der Dorfflur und den Eintragungen in den Salbüchern lassen sich folgende Teilungen nachweisen:
Aus dem Urhof 1, dem Anwesen mit der späteren Hausnr. 8, sind durch Teilung hervorgegangen: das Anwesen mit der späteren Hausnr. 7 und ein Gütlein. Das Gütlein ist später dem Anwesen mit Hausnr. 7 zugefallen.
Aus dem Urhof 2, dem Anwesen mit der späteren Hausnr. 5 sind hervorgegangen:
1. das Anwesen mit der späteren Hausnr. 10. Dieses Anwesen wurde dann später nochmals geteilt. Es wurde das Anwesen mit der späteren Hausnr. 3 abgetrennt. 2. die Anwesen mit Hausnr. 12 und 13.
Aus dem Urhof 3, dem Anwesen mit der späteren Hausnr. 18 sind hervorgegangen:
Anwesen mit der späteren Hausnummer 19:
Ob dieses Anwesen einmal durch Teilung eines anderen Hofes entstanden ist, steht nicht fest. Eine spätere Teilung dieses Anwesens ist nicht erfolgt. Nach Aufhebung der Grundherrschaften Anfang des 19. Jahrhunderts handelte es sich bei diesem Anwesen immer noch um einen ganzen Hof.
Die ersten verbindlichen Aufzeichnungen über unser Dorf finden wir in den Salbüchern von 1539 (Vogtei- u. Probsteibesitz) und 1543 (Reichenecker Besitz). Diese Aufzeichnungen, die auch Angaben über die Lage der Anwesen und deren Besitzer enthalten, ermöglichen eine Zuordnung zu den um 1812 vergebenen Hausnummern.
Die damaligen Besitzungen der Grundherrschaften im Dorf und deren Inhaber:
Grundherrschaft | Besitz | damaliger Inhaber | spätere Hausnummer |
Vogtei Hersbruck | 1/2 Hube | Singer, Hermann Adam | 18 |
Probstei Hersbruck | 1 Hube | Weickmann, Hans | 19 |
Reicheneck | 1/2 Hube | Schmid, Lorenz | 8 |
Capitel zu Hersbruck | 1 kl. Gütlein | Singer, Hans vermutl. | 14 |
Bei der 1812 erfolgten Numerierung der Häuser waren im Dorf 19 Wohngebäude vorhanden. Zu den Wohngebäuden der oben angeführten Anwesen kamen noch hinzu:
- das Hirtenhaus mit Hausnummer 9, es stand damals noch mitten im Dorf, an der Stelle wo sich heute Brückenauffahrt befindet
- die Tagelöhnerhäuser
Haus-Nr. 2 zum Anwesen Haus-Nr. 19 gehörend
Haus-Nr. 4 zum Anwesen Haus-Nr. 5 gehörend
Haus-Nr. 11 zum Anwesen Haus-Nr. 5 gehörend
Haus-Nr. 16 zum Anwesen Haus-Nr. 18 gehörend
Wie sich aus der vorstehenden Übersicht ergibt, sind bis zur Numerierung der Häuser im Jahr 1812 keine weiteren Teilungen von Anwesen mehr erfolgt und auch keine weiteren Wohngebäude hinzugekommen.
Erst nach Aufhebung der Grundherrschaften - die Inhaber waren nun Eigentümer von Grund und Boden und nicht mehr von der Zustimmung der Grundherrn abhängig - wurden weitere Gebäude errichtet. Als 1831 der erste Steuerkataster erstellt wurde, waren bereits weitere 5 Wohngebäude vorhanden, die von den Grundeigentümern errichtet und später verkauft wurden. Es waren dies die Wohngebäude mit den Hausnummern 20 bis 25.
Nun begann auch der Verkauf von Grundstücken und die Ansiedlung weiterer Bewohner. Die über Jahrhunderte erhaltene Dorfstruktur begann sich zu verändern. Der größte Bauboum setzte jedoch erst nach 1950 ein. Die Zahl der Wohngebäude ist inzwischen auf über 70 angewachsen.
Das Dorf Aspertshofen war immer selbständige Gemeinde bis 1977 im Rahmen der kommunalen Gebietsreform die Eingliederung in die Großgemeinde Kirchensittenbach erfolgte.
Als größere Strukturmaßnahmen, die von der Dorfgemeinschaft zu bewältigen waren, seien hier genannt:
Struktureller Wandel in unserem Dorf
Die über Jahrhunderte hinweg von der Landwirtschaft geprägte Struktur des Dorfes hat sich inzwischen vollständig gewandelt. Während bis Anfang diese Jahrhunderts die Bewohner, von einigen Handwerkern abgesehen, nur von der Landwirtschaft gelebt haben, ist heute kein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb mehr vorhanden. Die Felder sind zum Teil verpachtet doer werden im Nebenerwerb bewirtschaftet.
Diese Entwicklung scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Wird unsere Landschaft mehr und mehr zu einem Landschaftsschutzgebiet?
Autor: Hans Engelhardt